Vorschau: Gerätefinals am Sonntag

25.04.2021 10:47 Uhr

Vorschau: Gerätefinals am Sonntag

Das Balkenfinale der Kunstturn-Europameisterschaften Basel 2021 verspricht Hochspannung. Doch leider wird mit Larisa Iordache aus Rumänien die beste Turnerin der Qualifikation nicht turnen können. Eine Nierenentzündung macht ihren Einsatz nicht möglich. An dieser Stelle wünscht das gesamte Team von Basel 2021 Larisa gute Besserung!

Zum ersten Mal bei dieser EM wird keine russische Flagge bei der Siegerehrung zu sehen sein, denn keine russische Turnerin konnte sich für das Finale am Schwebebalken qualifizieren. Mit Sanne Wevers zählt die Olympiasiegerin zum Favoritenkreis. Dieser Kreis ist recht groß: Zwischen Wevers auf Platz zwei der Qualifikation und der Französin Melanie De Jesus Dos Santos aus Frankreich auf Rang sechs liegen nur 0,067 Punkte. De Jesus Dos Santos war mit dem 5. Platz bei der WM in Stuttgart beste Europäerin am Balken. Dazwischen lagen mit der Britin Amelie Morgen, Lieke Wevers aus den Niederlanden und Martina Maggio (Italien) weitere Topturnerinnen. Außerdem ist die Lettin Elina Vihrova und Marine Boyer aus Frankreich im Finale. Die Polin Marta Pihan-Kulesza wäre als erste Reserveturnerin nachgerückt, sie verletzte sich in der Qualifikation aber am Boden. Auch hier gute Besserung! Stattdessen rückt mit Anastasiia Bachynska aus der Ukrainerin eine junge Turnerin nach, die direkt um eine Medaille turnen kann, wenn sie ihre Wackler aus der Qualifikation abstellt. Auf dem zehn Zentimeter breiten und fünf Meter langen Balken kann alles passieren.

Alt gegen Jung am Boden

Am Boden gibt es mit Angelina Melnikova eine klare Favoritin: Sowohl in der Qualifikation als auch im Mehrkampffinale turnte sie eine schwere Übung ohne großen Fehler und erhielt in beiden Wettkämpfen die höchste Wertung. Mehrkampf-Europameisterin Viktoriia Listunova (15 Jahre) aus Russland überzeugte ebenfalls in beiden Auftritten am Boden in Basel. Auf Rang drei turnte sich in der Qualifikation Jessica Gadirova (16) aus Großbritannien, auch sie bestätigte im Mehrkampffinale ihre Bodenkünste. Dahinter lauern mit Vanessa Ferrari (30) aus Italien und Giulia Steingruber (27) aus der Schweiz zwei erfahrene Turnerinnen. Beide verzichteten auf das Mehrkampffinale und schonten sich für die Gerätefinals. Bei Steingruber lohnte sich das schon im Sprungfinale. Außerdem am Start: Martina Maggio (Italien), Kim Bui (Deutschland) und die Rumänin Maria Ceplinschi. Letztgenannte rückte für ihre Teamkollegin Iordache nach.

Andrey Medvedev aus Israel geht in das Sprungfinale als Qualifikationsbester. Die ersten sechs Turner vom Donnerstag hatten alle einen Ausgangswert von 5,6 Punkten in ihren beiden Sprüngen, es werden also die kleinsten Hüpfer bei der Landung um die Medaillen entscheiden. Kann Mehrkampf-Europameister Nikita Nagornyy seine Serie ausbauen und auch bei seinem fünften Finale eine Medaille gewinnen? In der Qualifikation war er zweiter, seinen Sprung im Mehrkampffinale stand er perfekt. Artur Davtyan aus Armenien ist ein ausgezeichneter Mehrkämpfer, in Basel konzentriert er sich nur auf das Pauschenpferd und den Sprung, das Pferdfinale gestern gewann er. Mit den Briten Giarnni Regini-Moran und Courtney Tulloch, Loris Frascas aus Frankreich, Yahor Sharamkou aus Belarus und dem Ukrainer Igor Radivilov sind sonst nur Sprungexperten im Finale.

Vier Medaillenchancen für die Schweiz

Am Barren ist eine Vorhersage nahezu unmöglich, zu ausgeglichen ist das Feld. Mit dem Deutschen Lukas Dauser, Sieger der Qualifikation, den beiden Russen Nikita Nagornyy und David Belyavskiy, sowie Ferhat Arican aus der Türkei gewann schon die Hälfte der Turner in diesem Finale eine EM-Medaille an diesem Gerät. Auch der Ukrainer Illia Kovtun ist als Junioreneuropameister ein Barrenexperte. Dazu tritt mit Ahmet Onder der amtierende Vize-Weltmeister am Barren an. In der Qualifikation präsentierten sich die beiden Schweizer Christian Baumann (dritter) und Pablo Brägger (sechster) stark. Eine Medaille bei der Heim-WM ist natürlich ein großer Ansporn. Dauser (6,7) und Nagornyy (6,4) stockten im Mehrkampffinale ihre Übung nochmal auf, Dauser machte einen Fehler und musste den Barren verlassen.

Auch am Reck gewann mit Andreas Toba ein Deutscher die Qualifikation. Er und Pablo Brägger (Reckeuropameister 2017) hatten mit 6,3 Punkten die höchste Ausgangswertung. Auch Christian Baumann ist im Reckfinale, er erreichte am Donnerstag den 4. Platz, hinter dem Italiener Carlo Macchini. Mit Krisztian Balazs ist Ungarns Nachwuchshoffnung in seinem ersten Gerätefinale bei den Senioren. 2016 und 2017 gewann David Belyavskiy (Russland) jeweils Bronze am Reck. Die beiden Türken Ahmet Onder und Adem Asil komplettieren das letzte Finale der Kunstturn-Europameisterschaften Basel 2021.


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